Veranstaltungsbericht zum Workshop „Militär und Kreativprotest“

Am 24.01. veranstalteten wir von der Antimilitaristischen Aktion Berlin (AMAB) unsere erste größere Veranstaltung in der M29 (Malmöer Straße 29). Um 19 Uhr ging’s los und wir durften uns über ca. 20 erschienene junge Antmilitarist*innen freuen.

Im ersten Teil des Vortrags wurde die Werbestrategie der Bundeswehr erläutert. Zitate von den Websites der für die Mach-was-zählt Kampagne verantwortlichen Propagandaagenturen („Bundeswehr als attraktive Arbeitgeberin enttarnen“) dienten unter anderem als Anhaltspunkte für die Strategie der Propagandatreibenden. Außerdem wurde die Aussetzung der Wehrpflicht und die darauf folgende Entwicklung der Werbeausgaben und -mittel besprochen: Seit 2015 traut sich die Bundeswehr nun vermehrt in die Öffentlichkeit und bietet damit für Aktivistis Angriffsflächen.

Im zweiten Teil des Vortrags wurden exemplarisch genau diese Angriffsflächen diskutiert: Sexismus und sexualisierte Gewalt in der Bundeswehr wurde mit schockierenden Zahlen belegt. Dabei ging es der Referent*in aber nicht allein darum die Strukturen der Bundeswehr aufzuzeigen, in denen Übergriffe, Schikane und sexualisierte Gewalt an der Tagesordnung sind, sondern viel eher darum militärische Gehorsamsstrukturen, Männlichkeitsbilder und Machtstrukturen als militär-immanente und vom Militär nicht zu trennende Multiplikatoren für generell in der Gesellschaft verankerten Sexismus zu verstehen. Innerhalb eines Militärs, das Machtstrukturen identitätsstiftend voraussetzt, wird es immer Missbrauch dieser Macht geben. Militär und Sexismus gehören also unzertrennlich zusammen!

Außerdem wurde auf die Nazivergangenheit und Gegenwart der Bundeswehr eingegangen. Denn schon allein die Gründungsgeschichte der Bundeswehr bietet viel Angriffsfläche für Protest. Doch neben den historischen Aspekten diskutierten wir auch die „Zielgruppen“ die die Bundeswehr anzieht. Nationalismus und das „Sterben für das Vaterland“ sind nur zwei Indikatoren für den Nazismus in der Bundeswehr.

Kontrastiert wurden die angesprochenen Punkte durch den ganzen Vortrag hinweg mit Bildern von kreativen Aktionen die sich diese Angriffsflächen zu Nutze machten. Eigentlich war eine Hälfte Vortrag und eine Hälfte Diskussion geplant, doch zum Glück standen die Zuhörenden nicht so auf Gehorsam und intervenierten was das Zeug hält. So kam eine anregende Diskussion während des Vortrags zu Stande, die immer wieder durch neuen Input der Referent*in und neuen Input für den Referent*in angeheizt wurde. Wir sprachen gemeinsam über die Wirkung der Aktionen, über die angewendeten Techniken und was man hätte besser machen können.

Und auch nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung saßen wir noch gesellig mit Kost und Trank beieinander und diskutierten weiter. Insgesamt war der Abend ein voller Erfolg. Wir dürfen uns herzlich bei der M29 bedanken die uns ihren wunderschönen Projektraum samt Tresen (!!!) zur Verfügung gestellt hat. Außerdem bedanken wir uns bei unserer Referent*in. Nun freuen wir uns auf weitere Vernetzung und sitzen schon an der Planung für die nächste Veranstaltung.

Mehr Infos:

Was ist die AMAB?
https://amab.blackblogs.org/wer-sind-wir/

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