Mittteilung zum letzten U35-Wochenende in Berlin, Oktober 2020

Eine Mitteilung an alle Teilnehmenden des U35-Wochenendes in Berlin im vergangenen Oktober. Triggerwarnung: Es geht um den Umgang mit sexualisierter Gewalt.

Liebe Teilnehmenden des U35-Wochenendes im vergangenen Oktober in Berlin,

leider müssen wir Euch mitteilen, dass die männliche Person aus dem Awareness-Team mitlerweile als Täter sexualisierter und psychischer Gewalt bekannt geworden ist.

Wir haben vor ca. 3 Wochen davon erfahren, dass die Person in einem anderen Gruppenkontext emotional manipulativ übergriffig war und auch sexualisierte Gewalt ausgeübt hat. Zum Zeitpunkt der Planungen vom Berliner U35-Wochenende wussten wir davon noch nichts. Nach Bekanntwerden der Vorfälle haben wir ihn von allen Gruppenaktivitäten ausgeschlossen, um uns selbst ein Bild von der Lage zu machen und vor allem den im Umfeld des Täters angestoßenen transformativen Prozess zu beobachten.

Unsere Rekonstruktion ergibt eine teilweise zeitliche Überschneidung des übergriffigen Verhaltens und unserem Wochenende. Bisher ist unser Informationsstand, dass das Awareness-Angebot von niemanden in Anspruch genommen wurde. Uns ist bisher auch kein Übergriff seitens der Täterperson auf dem Wochenende bekannt. Wir möchten Euch ermutigen, uns mögliche übergriffige Situationen oder unangenehmes Verhalten mitzuteilen. Wir wissen, dass das häufig eine große Überwindung ist, die von Selbstzweifeln und Scham begleitet wird.

Wir können Euch zusichern, dass wir grundsätzlich Betroffenen-solidarisch sind und Gefühle, Einschätzungen und Wertungen von betroffenen Personen nicht in Frage stellen. Falls ihr weitere Bedingungen habt, zu denen Ihr bereit wäret mit uns zu reden, sind wir auch dafür offen. Eine Kontaktmöglichkeit findet ihr unten.

Anhand dieses Falles zeigt sich wie gefährlich Strukturen sind, in denen nur wenige Personen für Awareness ansprechbar sind. Immerhin hatten sich für das Wochenende zwei Leute aus unseren Zusammenhängen gefunden, die als Ansprechpartner*innen für Übergriffe und unangenehme Situationen da waren und die die zwei parallelen Einheiten (eine Männergruppe und eine LGBTIQ+ – Runde) angestoßen haben.

Wir sind überzeugt, dass für sicherere Räume alle zuständig sind und Sensibilität entwickeln müssen, um bei Übergriffen, verletzenden Sprüchen und grenzüberschreitenden Situationen einzugreifen und betroffenen Personen beizustehen (auch wenn wir davon noch weit entfernt sind)

Umso dringlicher bleibt die Aufgabe, die Möglichkeit von patriarchaler, rassistischer etc. Gewalt auch in unseren Strukturen bewusst zu haben und aus diesem Bewusstsein konkrete Praxen gelebter Solidarität abzuleiten. Wie genau die aussehen, wissen wir auch nicht pauschal. Der Fall sollte aber die Wichtigkeit von Awarenessarbeit als Normalzustand, an dem möglichst alle mitarbeiten, unterstreichen.

Für weitere Fragen stehen wir Euch gerne per Mail zur Verfügung:

– Unter amab@riseup.net erreicht ihr unseren Gruppenaccount. Zu dem haben mehrere aktive Leute Zugang, der Täter nicht.

Mit solidarischen Grüßen,
antimilitaristische aktion berlin (amab)

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