Donnerstag, 15. Juni 2023, 6.07 Uhr: Ein Wunder ist geschehen. Wir sitzen wirklich alle im Zug und kein*e hat verschlafen, das Datum verwechselt, ihre Schuhe nicht gefunden, usw. und sind auf dem Weg nach London zu War Restisters‘ International (WRI). Denn die WRI veranstaltet dieses Wochenende den Kongress „Antimilitarist roots“ und wir nehmen teil!
Was ist WRI?
War resisters international (WRI) ist eine internationale Organisation mit Mitgliedsorganisationen in ca. dreißig Ländern. In Deutschland sind das die DFG-VK, Connection e. V. und die Internationale der Kriegsdienstgegner*innen (IdK). Die WRI wurde 1921 gegründet. Das Büro ist in London, die Organisation hat lediglich drei Angestellte und einen Etat von etwa 100.000 Euro im Jahr (das ist sehr schlank für eine internationale NGO). Wichtig bei WRI sind Quäker*innen, dieser christlichen Religion nahe stehende Organisationen und eher dem Anarchismus nahestehende Gruppen. Von der WRI stammt das Symbol des zerbrochenen Gewehres und der Satz mit den Kriegsursachen in der Satzung der DFG-VK. Jetzt treffen sich zum ersten Mal seit der Pandemie Leute aus allen Mitglieds-Organisationen in London und wir sind dabei.
Aber erstmal müssen wir ankommen. Und weil uns nicht nur Frieden wichtig ist und der Klimawandel mit für Konflikte beiträgt sind wir mit dem Zug gefahren. Und das dauert. Wir sind durch Frankfurt und Brüssel nach London gefahren. Hier ein Vergleich der Skylines:
Skyline Bankfurt am alles Meins!
Skyline Brüssel
Skyline London
Befragungen am Checkpoint
Na klar durften wir nicht einfach so nach Brexitannien rein. Wir waren in Brüssel am Check-in des Channel Shutte den Wachen so suspekt, dass gleich 2/3 unserer Reisegruppe befragt wurden: Was ist der Grund der Reise? Wann verlassen Sie Brexitannien endlich wieder? Mit wem reisen Sie? Aber wir haben alle bestanden. Und so durften wir dieses Kunstwerk im Sicherheitsbereich des Bahnhofs Bruxelles Midi bewundern:
Im Channel Shuttel (so heißt der Zug) haben wir auf diese Weise nervige Leute (und alle anderen auch…) fern gehalten.
Dann der Steckdosenshock: „Oh nein, die haben ja andere Steckdosen!“ Alles wühlt Devices raus und läd sie noch ein letzten Mal. Wer weiss, wann es wieder Strom gibt (wir werden Glück haben, in unserer Unterkunft entdecken wir Adapter).
Wir kamen am Bahnhof St. Pankratz an. Von dem Sprung eine Stunde in die Vergangenheit hat keiner von uns was mitbekommen, alle waren eingeschlafen. Gleich nebenan ist der Bahnhof Kings Cross. Da sind wir natürlich gleich erstmal zu dem aus den „Harry Potter“-Romanen bekannten Gleis 9 ¾. Es gibt es wirklich! Es ist alles war!
Der freundliche Herr hier hat übrigens die Aufgabe, fiese gemeine Schnorrer*innen wie uns vom gratis Fotografieren abzuhalten.
Auch sonst sieht es in London übrigens genauso aus wie im Fernsehen:
Die erste Veranstaltung
Abends waren wir in Housemans Buchladen. Netter kleiner Friedensbewegungsbuchladen, den ein Pastor gespendet hat. In dem Buchladen war ein Doppelvortrag zum Thema „War resistance and peacebuilding in the global south“.
Ich hab irgendwie in Erinnerung, dass es eigentlich um die WRI in Afrika gehen sollte. Aber leider haben die meisten Referent*innen aus Afrika kein Visa bekommen. Deswegen stand ein Brite vorne und hat von früheren WRI-Kongressen erzählt. Dann war Helen Kidan vom Eritrean human rights movement dran. Helen wohnt in Groß-Brexitannien, brauchte deshalb kein extra Visum und berichtete über die Entwicklung in Eritrea nach der Unabhängigkeit und über die Arbeit ihrer Organisation im Land selbst und im Exil.
Was gabs zu Essen?
Und danach waren wir im Pub essen und trinken. Zugegeben: Beim Essen ist noch Luft nach oben…
Aber jetzt gehen wir schlafen und freuen uns auf einen wunderbar spannenden und aufregenden „Antimilitarist roots“- Kongress, der morgen so richtig los geht!
Programm des WRI-Kongresses und so: