Workshop: Kreativ-Protest für Asyl für Kriegsdienstverweigerer*innen und gegen den Krieg im Sudan, So, 30. Juli, 11-19h

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Im Mai haben wir uns intensiv mit der Forderung nach Asyl für Kriegsdienstverweigerer*innen aus Russland, Belarus und Ukraine auseinandergesetzt. Anlässlich des Internationalen Tages der Kriegsdienstverweigerung (15.Mai) haben wir mit 30 Organisationen aus ganz Europa zum Schutz für all diejenigen aufgerufen, die in Russland, Belarus und der Ukraine den Kriegsdienst verweigern. Im Anschluss haben uns Maria, Yuri, Olga und Rudi in einer Podiumsdiskussion ausführlich über ihre Arbeit und die Situation in den entsprechenden Ländern informiert. Nun möchten wir etwas tun. Doch was? Deswegen veranstalten wir einen Tages-Workshop zu Kreativ-Protest zu Asyl für Kriegsdienstverweigererinnen und zu Soli-Aktionen mit der demokratischen Opposition im Sudan.

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Asyl für Kriegsdienstverweigerer*innen in Deutschland?
Wir lernten: Es sieht nicht besonders gut aus. Und obwohl es zumindest uns sehr nahe liegt, die russischen Kriegsanstrengungen einfach mit Asylverfahren zu torpedieren und Connection e. V. über 50.000 Unterschriften sammelte, tut sich da nicht besonders viel und es besteht weiter Handlungsbedarf.

Falls Du mehr wissen möchtest, gibt es Berichte von der Veranstaltung hier:

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1173254.ukraine-krieg-verweigerung-bleibt-auch-im-krieg-menschenrecht.html?sstr=kriegsdienstverweigerung

und hier:

https://www.telepolis.de/features/Nicht-ihr-Krieg-Stimmen-aus-Russland-der-Ukraine-und-Belarus-die-kaum-gehoert-werden-9058000.html

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Solidarität gegen die Militärdiktatur und den Krieg im Sudan
Im Juni organisierte das U35-Netzwerk der DFG-VK eine Veranstaltung zum vergessenen Krieg im Sudan und der Militärdiktatur dort. Dafür hatten wir zwei Aktivist*innen der Organisation Bana Group for Peace and Development eingeladen. Sie berichteten vom immer noch andauernden Krieg der Generäle und der Gesellschaft des Protests im Sudan. Sie kritisierten auch den Abzug der Vertreter*innen der westlichen Regierungen und der internationalen Hilfsorganisationen. Der Krieg im Land sei nun im Westen dem Vergessen preisgegeben. Ohne Zugang zu westlichen Öffentlichkeit gäbe es keine Hilfe und die Generäle könnten nach belieben eskalieren und massakern. Deshalb appelierten sie an das Publikum und betonten, dass Solidaritätsaktionen sehr wichtig seien.

Ein detaillierter Bericht von der Veranstaltung findet sich -> hier <-

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Warum Kreativ-Protest?
Die Taktik „Kreativ-Protest“ haben wir uns nicht ohne Grund ausgesucht. Denn die Friedensbewegung ist ja gut runtergewirtschaftet. Sogar in den von uns als „Friedenserstarrung“ verunglimpften Teilen sieht man langsam ein, dass man das mit den „Bundesweiten Großdemonstrationen“ und „internationalen Pressekonferenzen“ wohl erst mal lassen kann…

Unser Vorschlag: Aus der Not eine Tugend machen. Denn Kreativ-Protest von Kleingruppen produziert starke Bilder und funktioniert auch ohne die Braunsche „ich sag jetzt mal… Volksbewegung“.

Und wer weiss: Vielleicht wird die Friedensbewegung mit kleinen kreativen bildstarken Aktionen zu nicht verschwörungsgerauneaffinen Inhalten auch wieder interessant für Leute, die nicht glauben, dass der böse Bill Gates sie zwangs-chippen möchte…

Vorläufiges Programm:

11.00-11.20: Grußworte*:
– António Guterres, Uno-Generalsekretär (to be confirmed)*
– Papst Franziskus (tbc)*
– Tenzin Gyatso, aktuelle Inkarnation des Dalai Lama (tbc)*
– Barack Obama, Friedensnobelpreisträger*in (tbc)*
– Dr. Heinz Fischer, Bundespräsident der Republik Österreich, a. D. (tbc)*

11.20-11.30 Vorstellung, Kennenlernen, Erwartungen, Awareness-Austausch

11.30-12h kurze Inputs zum Problem „Asyl für Kriegsdienstverweigerer*innen“ und zur politischen Lage im Sudan.

12.00- 13.30h Lernwerkstatt:

Ja, dieser Teil wird ungewohnt: Wir versuchen, gemeinsam auf Augenhöhe zu reden. Deswegen gibt es ab jetzt neuerdings ganz viel mit Kleingruppen und Visualisierung. (Ja, dass sind verstörende neue Konzepte, wir würden uns freuen, wenn ihr euch trotzdem darauf einlassen würdet). Wir probieren eine Lernwerkstatt mit folgenden Stationen:

– Inspirationen für Aktionen
– Eigene Aktionsideen entwickeln
– Aktionen planen
– Slogans brainstormen

13:30-14.30 Mittagspause, Nudeln, selbstgemachtes veganes Oliven-Basilikum-Tomaten-Pesto, Salat (Du hast Allergien? Bitte schreib uns → amab@riseup.net ).

14.30- ??? Was machen wir jetzt mit den Ergebnissen aus der Lernwerkstatt? Wie geht es weiter? Wie setzen wir das um?

Infos zu Kreativprotest, mit denen wir uns in Vorbereitung auf die Veranstaltung auseinander gesetzt haben:

Buch vom Berlin Busters Social Club zu Protest mit dem Verfremden von Werbepostern:
https://bbsc.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/782/2020/03/selbstverlag_web.pdf

Das „pazifistische Blutbad“ der DFG-VK Berlin am 20. Juli 2013:

https://bamm.de/2013/07/20/gelobnix-2013-polizei-billigte-blutbad/
https://www.flickr.com/photos/uwehiksch/albums/72157634722765782/page1/

Die Kampagne gegen Reichtum, 1998:

https://de.indymedia.org/node/170093

Handbuch Kommunikationsguerilla:

https://www.assoziation-a.de/buch/Handbuch_der_Kommunikationsguerilla

Diskriminierung?
Pazifismus fängt im Kleinen an. Deshalb ist es uns wichtig, dass wir uns auch in unserem politischen Alltag bemühen, gewaltfrei miteinander umzugehen. Leider ist die Reproduktion gewaltvollen Unterdrückungsverhaltnissen wie Rassismus, Sexismus und Antisemitismus auch in der Friedensbewegung und der DFG-VK immer wieder ein Thema.

Hier haben wir eine Auseinandersetzung mit sexistischen Vorfällen, die wir in der DFG-VK erlebt haben (am Ende es Textes gibt es eine Tipp-Sammlung).

Und hier geht es um Rassismus relativierende Statements, und den verbesserungswürdigen Umgang damit in der DFG-VK.

Aufgrund solcher Erlebnisse haben wir anlässlich des „Retten statt Rüsten“-Events letztes Jahr ein Awareness-Konzept erstellt.  Wir würden uns freuen, wenn Du das lesen würdest, bevor Du Dich anmeldest.

Check yourself!
Was wir an diesem Samstag definitiv nicht wollen, ist eine dieser typischen, in der Friedensbewegung leider ganz normalen Veranstaltungen, wo ein paar weiße Typen fast die gesamte Redezeit kapern, ungefragt Co-Referate über ihr Lieblingsthema halten und außerdem jede Menge toxische Vipes verbreiten.

Deswegen würden wir uns freuen, wenn ihr vor der Veranstaltung einmal eure Privilegien checken könntet:

– Bitte reflektiert, wie viel Redezeit ihr üblicherweise einnehmt
– Hört ihr anderen Teilnehmenden zu?
– Passt euer Redebeitrag gerade wirklich zum Thema?
– Ist dein Argument wirklich neu und nicht schon mehrmals von anderen Leute gesagt worden?
– Müssen sich jüngere Personen oder FLINTA-Personen vor Dir erstmal krass beweisen?
– Bitte reflektiert ob und wie mackerig ihr andere Leute angeht.
– Und sendet ihr mitunter auch Wertschätzung?
– Empfindest Du jegliche Kritik an dem, was Du bisher gemacht hast, recht schnell als Spaltung?

Wir sind alle nicht perfekt, wichtig ist uns dabei aber lernbereit zu sein und sich mit den Fragen ßernsthaft auseinander zu setzen. Gerne auch gemeinsam.

Kritikfähigkeit?
Für den Fall, dass Dich wer auf Dein mackeriges und/oder diskriminierndes Auftreten anspricht, würden wir uns freuen, wenn Du nicht gleich etwas typisch (männlich) toxisches sagst. Bitte nimm eine Kritik zur Kenntnis, auch wenn sie Dir (noch?) nicht einleuchtet. Statt die erstbeste Relativierung rauszuhauen, sag besser einfach erst mal gar nichts und nimm die Kritik mit nach Hause und setze Dich in aller Ruhe damit auseinander. Klar: Ne Entschuldigung und eine Verbalisierung der Kenntnisnahme wäre besser, aber wir sind ja erst mal schon mit kleinen Veränderungen zufrieden.

Kontakt?
Wenn Du Fragen dazu hast, schreib uns bitte gerne oder sprech uns an

→ amab@riseup.net

Bitte hab Verständnis dafür, dass wir die bei der Thematisierung von Sexismus und toxischer Männlichkeit in der Friedensbewegung leider üblichen Mails voller toxischer Beleidigungen a la „Ihr Spalter!“, „Ihr antideutschen Israel-Freunde!“, „Faschistische Kriegstreiber“, „Nato-N… (diskriminierendes Wort für Sexarbeiter*innen)“ und was wir uns sonst schon so alles anhören mussten, ignorieren oder gar lustig kommentiert im Netz veröffentlichen.

Wann?
Sonntag, 30. Juli 2023, 11-19h

Wo?
In X-Berg. Den genauen Ort gibts nach der Anmeldung.

Anmelden?
→ amab@riseup.net

Barrieren?
– Veranstaltungssprache ist deutsch. Wir können Flüsterübersetzung machen.
– Die Zufahrt ist voll mit Schlaglöchern und grad Baustelle mit wirren Absperrungen.
– Der Veranstaltungsraum ist im Erdgeschoss. Keine blöden Stufen.
– Das Klo ist im Erdgeschoss. Aber blöde Winkel, kleine Türen, keine Haltegriffe neben der Kackschüssel…
– Die Halle ist groß, man kann sich relativ gut ne Auszeit nehmen und wir achten auf ausreichend Pausen
– erfahrungsgemäß ist unser Publikum recht akademisch und spricht/benimmt sich auch so…

Wir sind nicht die Sensibilisiertesten, aber bitte schreib uns, was Du brauchst. Wir versuchen, das möglich zu machen: -> amab@riseup.net

*Anmerkung zu den Grußworten:
Selbstverständlich haben wir weder Uno-Generalsekretär António Guterres, Papst Franziskus, den Kinder knutschenden Dalai Lama Tenzin Gyatso oder Dr. Heinz Fischer (Bundeskanzler a. D.) für ein Grußwort angefragt. Das wir das trotzdem schreiben, ist eine Persiflage auf Reiner Braun und sein International Peace Bureau (IPB). Die schreiben regelmäßig in ihre Programme, dass sie solche total wichtigen Leute für dann doch real ungefähr so gut wie nie stattfindende Grußworte angefragt hätten („to be confirmed“), um ihre Konferenzen als total wichtig erscheinen zu lassen, aber formaljuristisch keine falschen Versprechungen zu machen (Beispiel „Wourld Peace Congress“ Barclena 2021). Leider haben x% der Leute in der Friedensbewegung so wenig Medienkompetenz, dass regelmäßig Leute auf so platte Inszenierungstricks reinfallen… Und darüber machen wir uns mit dieser Bemerkungen lustig.

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