Boycott Ostermarsch: Wie die Berliner FRIKO die Friedensbewegung verarscht

„Kriegstüchtig? Nie wieder!“ Das ist das Motto des diesjährigen Berliner Ostermarsches. In dem Aufruf steht „es gibt keine Zusammenarbeit mit der AfD und rechtsextremen Kräften und Nazis (…)“ Doch wie glaubwürdig ist das, wenn die Berliner Friedenskoordination (FRIKO) öffentlich Querfronten plant und dazu ganz offen Anschluss an rechtsextreme Szenen sucht? Neben den „szenetypischen“ Schwurbeln, ist sich die FRIKO-Sprecher*in Laura von Wimmersberg nichtmal für eine Zusammenarbeit mit der AFD zu schade. Deswegen boycottiert die Antimilitaristische Aktion Berlin den Ostermarsch.

Die FRIKO und der Ostermarsch
Die Berliner Friedenskoordination (FRIKO) ist unter anderem dafür bekannt, die alljährlichen, berühmt berüchtigten Ostermärsche zu orgagnisieren. Die DFG-VK Berlin-Brandenburg beteiligt sich seit Jahren nicht am Berliner Ostermarsch, die North East Antifa (NEA) veröffentlichte bereits 2023 eine Warnung. Der Grund ist, dass die FRIKO alle möglichen rechten Schwurbel-Nazi-Verschwörungswahn-Spinner*innen mitmachen lässt und diese den Recherchen der NEA zufolge zunehmend Aufgaben in der Orga das Ostermarsches übernehmen.

Laura offen für AFD-Kooperation
Doch im letzten Jahr verschob sich der Fokus der Berliner FRIKO noch einmal mehr in trübe Gewässer. So gibt Laura von Wimmersberg (Sprecherin der FRIKO) mittlerweile sogar öffentliche Statements, dass sie mit AFDlerinnen kooperieren möchte und erklärt auf Schwurbel-Podien, wie sie die Friedensbewegung verarscht. Am 28.10.2023 besuchte Laura eine Hetzdemo gegen Israel am Hauptbahnhof. Der Hamas-Tollfinder und Schwurbel Martin Lejeune interviewte sie. Laura fordert im Interview (ab min 9.40) ganz offen eine Zusammenarbeit mit AfDlerinnen.

Frage: „Wo liegen die Grenzen der Zusammenarbeit, mit wem würden Sie nicht zusammenarbeiten?“

Antwort Laura: „(…) Natürlich nicht mit der AfD, der ECHTEN Afd. Aber es gibt in AFD und der sogenannten Neuen Friedensbewegung viele Leute, mit denen man gut zusammen arbeiten kann und auch sollte. Es falsch, wenn man die ausgrenzt.“

Wir haben Laura daraufhin per Mail konfrontiert und gefragt, ob das ihre Politik und die der FRIKO sei. Antwort: Nein, das sei nicht die Position der Gruppe, und natürlich auch nicht ihre. Die Situation sei sehr stressig gewesen, sie würde das Statement gerne ungeschehen machen. Sie denke aber viel darüber nach, wie man an die 30% für die AfD-Anfälligen heran käme. „Wir halten das für das übliche Vor-und-zurück-Geschwurbel bei Kritik, was wir oft erleben, wenn wir Akteure aus der Friedensbewegung auf den Mist ansprechen, den sie von sich geben!“ sagt Jan Hansen, Sprecher*in der Antimilitaristischen Aktion Berlin.

Die geplante Querfront
Das gezielte Verarschen der Friedensbewegung durch die FRIKO ist schon länger sichtbar. Am 1. Oktober 2022 riefen die üblichen problematischen Verdächtigen aus der Friedensbewegung zu einer der berühmt-berüchtigten „Großdemos“ in Berlin auf. Das Motto: Verhandeln statt Schießen“. Die Auftakt-Kundgebung fand auf der südöstlichen Seite des Alexanderplatzes statt. Eine Stunde vor Beginn der Kundgebung der FRIKO organisierte der für seine Kontakte in die Neonazis-Szene bekannte Ex-Kandidat der AfD, Karl Krökel (Handwerker für den Frieden), ebenfalls eine „Friedensdemonstration“ auf der nordwestlichen Seite des Alex. Am Ende seiner Kundgebung forderte Krökel die Teilnehmenden auf, sich auf der anderen Seite des Platzes nun beginnenden Demo der Friedenskoordination anzuschließen, was auch geschah. Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtete anschließend zutreffend „So kam es zur ersten Querfront im »heißen Herbst«:

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/demonstrationen-in-berlin-wie-es-zur-ersten-querfront-im-heissen-herbst-kam-a-f77610e5-95ad-4050-9fb6-0cb0f97a6808

Der Querfront-Moment
Dank Youtube und jeden Scheiß dokumentierenden Nazi-Streamer*innen können wir uns den Querfront-Moment von der Demo am 1.10.2022 auch nachträglich noch ansehen:

FRIKO-Jutta spricht gerade, als die Handwerker mit ihrem Nazis-Anhang an die Kundgebung der Friedenserstarrung andocken. Jutta schwurbelt was a ala „Keine Zusammenarbeit mit Nazis, blabla…“ Der offensichtlich nicht eingeweihte Uwe interveniert auf der Bühne und beschimpft die Neuankömmlinge als „Nazis rechts der AfD“ und als „Arschlöcher“ und schiebt die Verantwortung dafür auf die Cops und (in schönster Verschwörungsschurbel-Manier) auf die Medien. Einige (viel zu wenige!) Teilnehmende beklatschen die Distanzierung von den auftauchenden Nazis. Jutta interveniert im Oberlehrer*innentonfall: „Na, jetzt kochen wir die Emotionen mal wieder runter…!“ Danach beginnt Jutta, Protestpappen zu verteilen, die auch schon bei der Handwerker-Nazi-Demo davor zu sehen waren…

Keine Zusammenarbeit?

Bereits im Vorfeld der Kundgebung hatte es Gerüchte gegeben, dass Laura und Jutta von der FRIKO etwas derartiges geplant und ursprünglich Karl Krökel sogar eingeladen hatten, auf ihrer Kundgebung zu sprechen. Wir konfrontierten auch damals bereits im Vorfeld des 1.10. die FRIKO mit diesem Gerücht, eine Antwort erhielten wir nicht.

Von der FRIKO geplante Querfront

Das bei den Kundgebungen am 1.10.2022 das Zusammengehen von Friedensbewegung und rechts und geplant war, gab Laura von Wimmersberg von der Berliner FRIKO auf einer Podiumsdiskussion mit Karl Krökel, Dieter Dehm und Frederike de Bruins (Corona-Schwurbel, Antifeministin) fünf Wochen später am 6.11.2022 offen zu. Davon gibt es ein Video. Ab Minute 1:20 fragt die Moderation Laura, wie es zu der Querfront kam.

Laura sagt (ab min 1.20):

„Also das war überhaupt nicht schwierig. Wir haben bei uns ne Beratung gemacht, wie wir den 1.10., also bei der Organisation des 1.10. und dann hatten wir das mit den Handwerkern gelesen, dass die zur gleichen Zeit die Demo auf dem Alex machen wenn wir am Rathaus sind. Und da hab ich vorgeschlagen, dass wir versuchen, dass wir da irgendwie Kontakt zueinander kriegen. Und die Idee war, dass Karl seine Rede hält, und dass die dann rüber kommen gemeinsam zu uns, wir sie sozusagen von unserem Lastwagen empfangen und begrüßen und Karl dann redet, und dass wir dann gemeinsam (Gestammel) also die Demo machen. (…) Also ich will damit sagen: Diese Bündnisse müssen mit Fingerspitzengefühl oft behandelt werden, damit man nicht mit die Leute, die man gewinnen will, die Leute, die man schon hat, eventuell verprellt. “

Nicht nur irgendein Rechter
Weiter beschreibt Laura, dass die Kooperation bereits vor der Demo so eng war, dass Prominenz aus der Friedenserstarrung PR-Beratung für den Handwerker mit Nazi-Kontakten machte:

„Und Karl hatte das Unglück, dass er von dem Jürgen Elsässer angesprochen worden ist, ein Interview zu geben. Und er hat sich beraten mit Reiner Braun, von ILANA und dem Internationalen Peace Büro, wir kennen uns alle gut. Und der Reiner hat eine Antwort gegeben, die ich nicht gegeben hätte. Er hat gesagt: „Ah ja, kannste machen, musste aber vorsichtig sein.“ Ich hätte gesagt: „Du verbrennst Dich. Du musst Dir genau überlegen, wie Du vorgehst. Denn der Elsässer ist nicht irgendeiner.“

Offene Verasche
Laura gibt im Video der Podiumsdiskussion auch offen zu, wie sie und die FRIKO nach dem Interview von Krökel in Elsässers COMPACT-MAGAZIN, die Teile der Friedenserstarrung, die nicht mit Nazis gemeinsame Sachen machen wollen, verarscht haben:

„Und dann wurde es also „Das können wir nicht machen“ und „Wir verprellen bestimmte Leute und so weiter“ (…) und da hab ich zu Jutta gesagt: „Also ich fahre da hin! Und wenn keiner mitkommt: Allein. Aber es wär schön wenn einer mitkommt“ und dann sind Jutta und ich hingefahren, ne Woche vorher und haben uns mit Karl beraten und waren sehr einverstanden mit dem, was er gesagt hat. Also es war nicht schwierig! Aber da muss man wissen, wenn man so Bündnisse hat, dass man natürlich bestimmte Rücksichten nehmen muss (…) man muss sehen, dass man das geschickt macht . Also war die Zeit zu kurz. Man kann so eine Sache in nur einer Woche eigentlich nicht regeln. Und da haben wir überlegt, dass die dann zu uns rüber kommen, wer will, und dass man dann gemeinsam miteinander geht.“

Einladung an Rechte
Am Ende ihres Statements auf der Podiumsdiskussion lädt Laura dann auch noch explizit alle Nazi-Kumpel*z ein, in ihrer Friedenserstarrung mitzumachen:

„(…) Also wir in der FRIKO sagen: „Es können alle kommen!“ Wir schmeißen keinen raus, weil der hat mal mit nem AfD-Menschen geredet, sondern, wenn der bei uns mitarbeitet, sehen wir sehr schnell, wess Geistes Kind der ist, und wenn das eben ne Sache ist, nicht mehr vertretbar ist wegen rechts, dann sagen wir: „Du musst gehen!“ (Applaus beim Querfront-Publikum).

Wer das für ne super Distanzierung hält, möge sich bitte vergegenwärtigen, mit wem Laura da auf dem Podium sitzt:

  • Karl Krökel, Ex-Kandidat der AfD, mobilisiert gezielt Nazis zu seinen Kundgebungen
  • Frederike Bruins, Querdenkerinnen, Anti-Feministin, glaubt an die antisemitische Verschwörungstheorie des „Great Reset“ und redet regelmäßig und auch in der Podiumsdiskussion das Nazi-Sein ihres KZ-Wächters-Papas (Walther Soyka) schön.
  • Dieter Dehm, der in der Podiumsdiskussion den Nationalsozialismus relativierende Sprüche in einem atemberaubenden Tempo kloppt.

Fazit: boycott Ostermarsch!
Beim Ostermarsch der FRIKO laufen seit Jahren ohne jeglichen Widerstand aus der Friedensbewegung die problematischsten Gestalten mit. Auf den Kundgebungen der FRIKO dürfen regelmäßig krass problematische Inhalte vertreten werden. Laura gibt ganz offen zu, dass sie mit AFDlerinnen kooperieren möchte und das die FRIKO in dieser Hinsicht die Friedensbewegung verarscht. All das während Jutta von Internet-Versammlung zu Internet-Versammlung pilgert und erklärt, dass das mit der Rechtsoffenheit ein Erfindung der Militaristinnen sein. „Wann endlich schafft die Berliner Friedensbewegung es, sich von der FRIKO zu emanzipieren?“ fragt Jan Hansen, und fordert einen Boykott des Ostermarsches: „Wir müssen mit dieser schädlichen Tradition brechen und was neues, emanzipatorisches aufbauen!“

Und jetzt noch mal Laura beim AfD-Tollfinden:

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