Schwerpunkt des Workshop Racism and War: Breaking the Cycles of Violence war, wie Rassismus als System zur Legitimation von Militarismus, Aufrüstung und Ausbeutung funktioniert und von staatlichen Institutionen reproduziert wird. Die Referent*innen zeigten dies sehr konkret an Beispielen wie antiasiatischer Rassismus im Kontext der Corona Pandemie und der zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China. Besonders die konkreten Fallbeispiele der Referierenden verdeutlichten anschaulich, wie koloniale Strukturen bis heute wirken und gesellschaftliche Diskurse bewusst manipuliert werden, um militärische Konfrontationen zu provozieren und zu rechtfertigen.
It is not our differences that divide us. It is our inability to recognize, accept, and celebrate those differences. – Audre Lorde
Der Workshop „Racism and War: Breaking the Cycles of Violence“ wurde als hybride Veranstaltung organisiert und von vielen jungen Menschen aus unterschiedlichsten, aber meist akademischen Kontexten besucht. Durchs Programm führte Katerina Anastasiou vom Netzwerk „transform!europe“, in welchem sich etwa NGOs, Stiftungen oder Institute aus den Bereichen Wissenschaft und politischer Bildung organisieren. Im Laufe der Veranstaltungen wurden Inputs von Menschen mit verschiedenen politischen Hintergründen gegeben, welche über die Zusammenhänge von Krieg, Imperialismus und Rassismus in unterschiedlichen Konfliktsituationen referierten.
Dabei ging es u.a. um die Darstellung von Migration als Gefahr für die Gewährleistung nationaler Sicherheit, durch welche Legitimationsgrundlagen für militärische Interventionen, Aufrüstung und Militarisierung von Grenzen geschaffen werden. Beleuchtet wurde etwa die Lage an den EU-Außengrenzen, die Situation in Afghanistan nach der Machtübernahme der Taliban oder die Entwicklungen von Migrationsbewegungen in Venezuela und Kolumbien. Zentrales Thema war auch die Reproduktion rassistischer Narrative durch staatliche Institutionen zur Rechtfertigung von zunehmender Militarisierung, wie es etwa am Beispiel von antiasiatischem Rassismus im Kontext der Coronapandemie und den Konflikten zwischen den USA und China vorgestellt wurde. Dabei wurde herausgestellt, wie koloniale Strukturen bis heute wirken und rassistische Politik zur Aufrechterhaltung von Ausbeutungsmechanismen und Eigentumsverhältnissen betrieben wird. Die Frage, ob Frieden in einer rassistischen Gesellschaft überhaupt möglich wäre, konnte so zum Ende des Workshops mit einem klaren Nein beantwortet werden.
Außerdem wurde klar gemacht, dass eine Bewegung sich klar antirassistisch, feministisch und queer-positiv positionieren und diese Dinge auch kompromisslos umsetzen muss, wenn sie als eine Zukunftsperspektive für Menschen aus unterdrückten Gruppen wahrgenommen werden will. Eine solche Positionierung sei nötig, um zu verhindern, dass in der Zukunft erneut unterdrückende Strukturen entstehen. Leider ist das ein Statement, welches in großen Teilen der Friedensbewegung noch nicht angekommen ist.
Etwas zu kurz kam insgesamt leider der Raum für Interaktion, Nachfragen und Diskussionen. Der ausgeprägte Teil an Vorträgen sorgte zwar für viele interessante Einblicke in die Arbeit unterschiedlicher Organisationen, gleichzeitig hatte die hohe Dichte an Inputs und fehlende Unterstützung durch anschauliche Präsentationen auch Ermüdung und eine immer kleiner werdende Aufmerksamkeitsspanne zur Folge. Insgesamt motivierte die Veranstaltung dennoch zur weiteren Auseinandersetzungen mit intersektionalen, antirassistischen Ansätzen für die Friedensarbeit und kann so durchaus als gelungen bezeichnet werden.