Der Welcome-Buddy-Bär am Berliner Hauptbahnhof wirbt für Asyl für Kriegsdienstverweigererinnen aus Belarus. Dafür haben Aktivistinnen der Antimilitaristischen Aktion Berlin anlässlich des Aktionstages „Stoppt das Töten“! gesorgt. Der „Welcome-Bär“ trägt die rot-weißen Farben Berlins, welche auch von der belarussischen Demokratie-Bewegung genutzt werden. Die Aktivist*innen hängten dem Bären ein Schild in Form einer Sprechblase um. Auf diese Weise legte die Antimilitaristische Aktion Berlin dem Bären folgendes Statements in den Mund: „Sabotage Putin’s War: Asylum for Belarusian war resisters!“ und „Solidarity with Belarus: Asylum for Olga Karatch!“
Willkommen in sechs Amtssprachen
Berlin, das ist die Stadt mit dem Tourismus-Marketing mit den hunderten Buddy-Bären. Ein besonderer Buddy-Bär steht am Hauptbahnhof. Es ist der Welcome-Buddy-Bär, den die Buddy-Bären-Werbefirma selbst bezahlt hat. Er ist gefärbt in rot und weiß, den Farben Berlins, hat einen Berliner Bären auf dem Bauch und ist mit „Willkommen“ in den sechs Amtssprachen der UNO beschriftet.
Demokratiebewegung in Belarus unterstützen
Rot-Weiß? Das sind auch die Farben der Demokratie-Bewegung aus Belarus. Und Willkommen? Da liegt doch auch das Menschenrecht auf Asyl nahe. Das dachten sich auch die Mitgliederinnen der Antimilitaristischen Aktion Berlin und beschlossen, sich den Welcome-Buddybären für eine Solidaritätsaktion mit aus Belarus geflüchteten Kriegsdienstgegnerinnen auszuleihen.
Comic-Sprechblasen
Heimlich still und leise schlichen Mitglieder der Gruppe zum Bären am Hauptbahnhof. Sie hängten dem Bären ein Schild in Form einer Sprechblase um. Die Sprechblase erweckt den comic-artigen Eindruck, der Bär würde etwas sagen. Auf diese Weise legte die Antimilitaristische Aktion Berlin dem Welcome-Bären folgendes Statement in den Mund: „Sabotage Putin’s War: Asylum for Belarusian war resisters now!“ Praktischerweise kann man das Schild auch umdrehen. Dann steht auf dem Schild: „Solidarity with Belarus: Asylum for Olga Karatch!“
Kriegsdienstgegnerinnen unterstützen
„Jede Soldatin, die aus Belarus flieht, ist eine Soldatin weniger, mit der Putin und Lukaschenko die Ukraine angreifen können“ erklärt Jan Hansen, Sprecherin der Antimilitaristischen Aktion Berlin. „Um eine zweite Front im russischen Ukraine-Krieg zu verhindern, ist es wichtig, Kriegsdienstverweigerer*innen aus Belarus mit Asyl zu unterstützen!“
Wer ist Olga Karatch?
Olga Karatch ist eine Menschenrechtsaktivistin aus Belarus. Sie ist das Gesicht der NGO Nash Dom. Nach dem Aufstand 2020 gegen die gefälschte Präsidentschaftswahl mussten Olga und Nash Dom nach Vilnius in Litauen fliehen. Seit der russischen Invasion in die Ukraine 2022 unterstützt und berät Nash Dom Kriegsdienstverweigerinnen (und solche, die es werden wollen).
Gefahr für Litauen?
Seit etwa einem halben Jahr geht die litauische Regierung leider zunehmend gegen Kriegsdienstverweiger*innen aus Belarus vor. Aufgrund ihrer militärischen Ausbildung seien diese ein Sicherheitsrisiko. Auch Olgas Asylantrag wurde abgelehnt, weil sie vermeintlich eine Gefahr für Litauen sei. Olga, der in Belarus wegen ihres Protests gegen das Regime die Todesstrafe droht, erhielt lediglich eine Duldung für ein Jahr.
Solidarität!
Die internationale Organisation „War Resisters‘ International“ sammelt Unterschriften unter einer Petition an die litauische Regierung. Dort gibt es auch ein Muster-Anschreiben für einen Protestbrief an die Regierung in Litauen:
Der Bund für Soziale Verteidigung hat sich die Mühe gemacht, das auf Deutsch zu übersetzen (bitte beachtet: Deutsch ist glücklicherweise und der Roten Armee sei Dank in Litauen seit ca. 80 Jahren keine Amtssprache mehr. Deshalb überlegt, ob ihr den Protestbrief nicht auch lieber auf Englisch schreiben wollt):
Mehr Infos:
Aktionstag „Stoppt das Töten!“:
https://stoppt-das-toeten.dfg-vk.de/
Deutschsprachige Seite von Olgas Organisation Nash Dom:
https://news.house/de/55224
Bericht von unserern Veranstaltungen zu Kriegsdienstverweigerung mit Olga im Mai 2023:
https://amab.blackblogs.org/2023/05/16/fast-50-000-unterschriften-zum-internationalen-tag-der-kriegsdienstverweigerung/