Bundeswehr abschaffen?

In der Zivilcourage, der Verbandszeitung wird gestritten. U.a. über die Frage, ob die DFG-VK in Zukunft weiterhin die Forderung „Bundeswehr abschaffen“ vertreten solle. Auch dazu haben wir eine Meinung.

Dem Text von Sieglinde und Ralf aus der letzten Zivilcourage stimmen wir in weiten Teilen zu. Auch wir glauben nicht, dass wir von politisch richtigen Forderungen abrücken sollten. Einige von uns sehen deshalb auch u.a. Kampagnen gegen Kampfroboter oder die Aktion Aufschrei kritisch. Diese Kampagnen machen nämlich bereits das, was Thorge fordert: Sie verzichten auf „Bundeswehr abschaffen“ zugunsten einer breiteren Unterstützung.

Auch Sieglinde und Ralfs Ausführungen darüber, warum sie gerade den manchmal etwas anstrengenden, föderalen, von unten nach oben aufgebauten Charakter der DFG-VK gut finden, möchten wir uns anschließen. Könnte in der DFG-VK nicht jede Basisgruppen machen was sie will, wären die meisten von uns vermutlich keine Mitglieder.

In seinem Leser*innenbrief schießt Ralf in unseren Augen jedoch übers Ziel hinaus. Gerade die von Ralf angesprochene Tragödie um das Scheitern der 2. Internationale und das würdelose katastrophale Verhalten der deutschen Sozialdemokratie am Vorabend des 1. Weltkrieges und die grüne Farce von 1999 zeigen doch, wie wenig geschriebene Statuten wert sind, wenn sie nicht ständig neu verhandelt und ihre Bedeutung mit Leben gefüllt werden.

Auch den unterschwelligen Vorwurf, Thorge solle mal mehr Infostände machen und sich da dumme Sprüche anhören, finden wir vermessen. Wollen wir hier in Zukunft dumme Kommentare an Infoständen gegen Hetze und Pöbeleien in der Timeline aufrechnen? Was soll dieser künstlich aufgemachte Generationskonflikt?

Nun mögen wir Jüngeren vielleicht nicht die Verwerfungen des Frühjahres 1990 erlebt haben, aber wir finden es nicht stringent, Thorge „Lügen“ vorzuwerfen, weil er mit seinen offen formulierten Gedanken der DFG-VK Schaden zugefügt haben soll. Ja, was denn nun bitte? Hat er es geschrieben oder nicht?

Nachdenklich macht uns auch die Überspitzung, Thorge würde Soldat*innen und Militarist*innen einladen. Das steht nirgends in seinem Text. Also warum der Vorwurf, Thorge würde dies fordern? (Außerdem kooperieren Mitglieder der DFG-VK bereits regelmäßig mit den Soldat*innen vom Darmstädter Signal (… darüber sollten wir vielleicht auch mal reden?)).

Gemein finden wir darüber hinaus den unterschwelligen Vorwurf, es ginge Thorge um Karrierechancen. Wer Thorge kennt, weiß, dass der nen Job hat, in dem er sich sehr wohl fühlt. Und das er sich trotzdem ehrenamtlich in der Friedensbewegung engagiert. Also was soll der unterschwellige ehrabschneidende Vorwurf des Karrierismus?

Wir haben Thorge als vertrauenswürdige integre Persönlichkeit erlebt. An Thorge schätzen wir seine offene Streitkultur. Statt sich taktisch zu verstellen, sagt (oder schreibt…) er, was er denkt, akzeptiert aber auch die Existenz der Gegenposition. Wir schätzen seine Fähigkeit, mit der anschließenden Kritik ebenso offen und solidarisch umzugehen. Wir haben vollstes Vertrauen darauf, dass Thorge einen politischen Kompass hat, der ihm auch in Zukunft einen guten Weg durchs Leben und die Politik weisen wird. Wir arbeiten gerne mit Thorge zusammen.

Einige aus der Antimilitaristischen Aktion Berlin (AMAB)

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