Das Youth Forum auf dem World Peace Congress begann für uns mit 2 Minuten Panik. Die Veranstaltenden hatten wohl nicht damit gerechnet, dass die (angehenden) Young Peace Leaders sich dazu entscheiden würden, die dritte Etage der Eventlocation – ein Barceloner Jugendzentrum – mit dem Fahrstuhl zu erreichen. Aber vielleicht ist es auch ganz normal, dass einige Menschen auf ihrem Weg nach oben irgendwo stecken bleiben. Zum Glück spuckte uns der Fahrstuhl nach einiger Zeit wieder aus und wir mussten uns Wohl oder Übel den jungen Treppenaufsteiger*innen anschließen. War im Nachhinein gar keine schlechte Vorbereitung auf die kommenden Stunden, denn an aufsteigenden Persönlichkeiten hat es auf dem IPB Youth Opening Event am Freitagvormittag definitiv nicht gemangelt. Und an Ausdauer, von den vergangenen und kommenden Karrieregipfeln zu berichten sowieso nicht.
Master-Thesis vs. Angeber*innen-Bilder
Natürlich hatten auch wir unser Gipfeltagebuch in digitaler Form auf unseren kompakten Taschencomputern parat, um vergangene Höhen (ohne Tiefen) des antimilitaristischen Widerstandes aus der Kartoffel-Hauptstadt stolz zur Schau zu stellen. Wer braucht schon Visitenkarten und Master-Thesis, wenn man es auch mit einem Blackblog-Link in die Taschencomputer von Peace-Aktivist*innen aus Nigeria, dem Vereinigten Königreich, Schweden, Indien, Spanien, dem Irak, Syrien, Tschechien, den USA oder Ilmenau schaffen kann. Nur auf die Frage nach unseren Social-Media-Kanälen waren wir nicht so richtig vorbereitet. Das Strategiepapier zu Zielgruppenorientierung reichen wir bei Gelegenheit nach und suchen aktuell noch nach einer Social-Media-Manager*in. Bewerbungen an amab@riseup.net!
Soft-Skills-Kleinkrieg und Smalltalk-Gefechte
Worin wir uns nach anderthalb Jahren Pause wiederum ganz gut geschlagen haben, waren der unbewaffnete Soft-Skill-Kleinkrieg und die Smalltalk-Gefechte, die nach unserem ungeplanten Aufstieg das 5,5-stündige Workshopprogramm des IPB Youth Network – kurz IPBYN – für uns bereit hielt. Nach der Vorstellungsrunde auf Klopapierrollen, erfreuten wir uns an einer Methode namens Open Space: Wann hat man schon mal die Möglichkeit, spontan vor einem internationalen Publikum eine Stunde lang über sein persönliches Lieblingsthema zu sprechen? Die Teilnehmenden konnten sich den jeweiligen Themen-AG’s zuteilen. Diskutiert wurde über Aktivismus-Fatigue, Safer Spaces, was Rassismus mit den Geschehnisse in Afghanistan und Atomwaffen mit Feminismus zu tun haben. Alles was nach der angesetzten Stunde noch nicht zu einer zufriedenstellenden Konklusion oder DER Erleuchtung für die anstehenden Master-Thesis geführt hatte, wurde anschließend bei gelieferter veganer und vegetarischer Pizza und chlorhaltigem Leitungswasser in bunten Plastikbechern im Hof des Jugendzentrums fortgeführt.
Pizza schnorren
Übrig blieben aus diesem ereignisreichen Vormittag für uns neben geschnorrten Pizzastücken und restentleerten Smalltalk-Akkus, dann doch auch einige ganz schöne Begegnungen, die wir definitiv noch einen Moment in Erinnerung behalten werden und spätestens jetzt hiermit auch in unserem digitalem Gipfeltagebuch zu stehen haben.