Datenschutz ist ja immerso eine Sache. Wer wollte sich nochmal vor was und wem schützen? Zwei Tage lang haben wir uns im April damit beschäftigt. Die DFG-VK nimmt diesen Datenschutz ja ernst, sagt man sich. Weitergabe der Daten von Berliner Aktiven an Staatsanwaltschaften fanden viele dann doch nicht soo dramatisch. Und selbsternannte IT-Profis und antiamerikanische Google-Expert*innen sagen: „Ihr müsst euch gar nix einbilden, die wissen eh alles“. Um gar nicht erst in Versuchung zu kommen so ein Schmarn unsere Gehirne infiltrieren zu lassen, haben wir uns zwei Tagelang zusammen gesetzt um zum Beispiel über Datenschutz und Threat Moddeling zu reden.
Sehr ausführlich haben wir uns am Freitag mit Threat Modelling beschäftigt. Fragen dabei waren: Wovor haben wir Angst? wer könnte uns „angreifen“ wollen und was tun wir dagegen? Währenddessen haben wir mit Datensicherung und Verschlüsselung unserer Laptops begonnen(„No Backup,no Mitleid!“). Den Samstag haben wir mit einem ausgedehnten Frühstück begonnen um danach die unterschiedlichen Label und Gruppen zu reden, die es in unserem Umkreis gibt. Jetzt gibts mehr Klarheit darüber, warum es eigentlich welche Gruppe gibt und was daran nochmal sinnvoll war.
Jetzt sind wir ja fast IT Fachleute, nebenberuflich. Daher haben wir uns gegenseitig gezeigt wie wir unsere Rechner, möglichst ohne Hintertürchen, verschlüsseln. Das bedeutet natürlich auch das wir uns vorher überlegen, WAS man vor WEM, WARUM schützen möchte. Nazis haben ja gerne Listen mit Steckbriefen ihrer gehassten antimiltaristischen Aktivistas. Einen von uns soll es am besten nicht geben. Auch alles was Uniform trägt und gerne schnüffelt sollte keinen Einblick in unsere Daten haben. Das war geklärt und schnell waren wir uns einig das niemand die Urlaubsfotos einer Everestbesteigung mithilfe von unterbezahlten Locals, an Behörden o. Ä. teilen möchte.
Weil wir ganz doll fiese Verbrecher*innen mit Sturmhauben sind, bleiben wir also ganz vorsichtig. Somit wollen wir es den Cops und Herrn Fischer vom „Verfassungsschutz“ nicht einfach machen und verschlüsseln Mails und diese tragbaren Rechner. Das hilft nicht nur wenn der Rechner nicht mehr auffindbar ist oder man in der Bahn einschläft und das Handy, Geldbörse, Schuhe, Jacke geklaut wird. Das geht ja auch niemand was an, wie lange die Everest Etappen gedauert haben. Kurzum: Urlaubsfotos=Meins; Mails über antimilitaristische Dinge= Auch Meins.
Begleitet haben wir das mit dem Verzehr von 1,3 m³ Hummus, diversen lokalen Backwaren und kannenweise heißen Tee oder Kaffee. Das half auch dagegen das uns allen ein bisschen kalt war und die Augenringe sich auch nicht leugnen ließen. Fleißig verschlüsselten wir und tauschten Keys aus.
Als dann alle sensiblen und nicht sensiblen Daten hinter einem kryprograpischen Schloss und Riegel waren, waren wir leider zu platt um noch den geplanten Film zu schauen. sondern sind voller Erschöpfung ins Bett gefallen.
Am nächsten Morgen gab es erstmal Frühstück und die letzten Fragen zur Verschlüsselung wurden geklärt. Weiter ging es mit der Frage, Wie bedrohlich finden wir, das die antimilitaristische Aktion im Verfassungsschutzbericht steht und wie wollen wir in Zukunft damit umgehen? Daran angeknüpft ging war die Frage welche Art von Aktionen wollen wir machen und welche lieber nicht oder sollten wir uns etwas neues ausdenken?
Die zwei Tage endeten mit blutigen Fingerkuppen, rechteckigen Augen und einem guten Gefühl alles sicher verwahrt zu haben und die nächste 8000er Besteigung oder Pipelinesprengung sorglos dokumentieren zu können.