Vorschlag für BA-Abrüstungsverhandlungen der Antimilitaristischen Aktion Berlin

Die Antimilitaristische Aktion Berlin (amab) hat heute in einer Gemeinsamen Generalversammlung (GVV) von Zentralkomitee (ZK) und Vollversammlung (VVS) den Beschluss gefällt, folgende Resolution dem Bundesausschuss (BA) der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsgegner*innen (DFG-VK) zu übermitteln:

Verkündung eines einseitigen begrenzten Waffenstillstandes und Bekanntgabe eines Vorschlages für BA-Abrüstungsverhandlungen

Inhalt:

  1. Präambel
  2. Verkündung eines einseitigen begrenzten Waffenstillstandes
  3. Konfliktanalyse
  4. Abrüstungsvorschlag
  5. Ausblick

1. Präambel

Hey Leute,
sagt mal, wie soll das hier weiter gehen? Wollen wir uns auf und nach jeder Tagung des Bundesausschusses wieder und wieder um die ewig gleichen Dinge streiten? Wir vermissen Visionär*innen, die uns mit visionären Vorschlägen zusammen bringen. In Ermangelung solcher visionären Personen mit visionären Ideen versuchen wir es jetzt mal mit folgendem Angebot: Wir machen gemeinsame BA-Abrüstungsverhandlungen und reden darüber, was uns stört, und versuchen, Lösungen zu finden.

2. Verkündung eines einseitigen begrenzten Waffenstillstandes

Zur Deeskalation und um die Ernsthaftigkeit dieses Anliegens zu unterstreichen, verkünden wir hiermit einen mit Versendung dieses Dokumentes sofort in Kraft tretenden einseitigen und begrenzten Waffenstillstand, den es für euch gratis und ohne Vorbedingungen gibt. Unser einseitiger und begrenzter Waffenstillstand umfasst folgendes:

a) Vom nächsten BA wird es unsererseits keinen Bericht über das Sitzungsgeschehen geben. Lediglich über den Fortgang dieser Abrüstungs-Initiative werden wir selbstverständlich berichten.

b) Wir nehmen am nächsten BA nicht teil, damit ihr unsere Abrüstungsinitiative in aller Ruhe besprechen könnt. (Wir nehmen an dem Wochenende an einer Jugendbegegnung mit Kriegsdienstgegner*innen aus Belarus teil und müssen einen Gesprächstermin im Bundestag und die Aktion dazu vorbereiten, passt uns also gar nicht so schlecht).

3. Konfliktanalyse

Wir haben uns unsere Texte auf unserem Blog, über die ihr euch so ärgert, nochmal angeschaut. Was sich wie ein roter Faden da durch zieht, ist unsere Kritik daran, dass Leute sich nicht an die Redeliste halten, unterbrechen, und andere anschreien, wenn ihnen die Meinung des*der Anderen nicht passt. Das stört uns sehr, denn so ein toxisch-mackeriges Verhalten, das auf den BAs als „normal“ gilt, silencent Leute, die keine Cis-Dude-Macker sind und ekelt sie raus.

Und euch stört, dass wir Artikel veröffentlichen, in denen ihr wie Leute dargestellt werdet, die sich nicht an die Redelisten halten, unterbrechen, und Leute anschreien, wenn ihnen die Meinung der Anderen nicht passt.

4. Abrüstungsvorschlag

Da liegt die Lösung doch recht nahe:

a) Wir einigen uns, nur noch zu reden, wenn man dran ist, andere Leute nicht zu unterbrechen und nicht rumzuschreien, wenn einem die Meinung einer anderen Person nicht passt. Denn für Pazifist*innen, die gewaltfrei Konflikte lösen wollen, gehört sich solches Verhalten einfach nicht.

b) Um das auch formal zu etablieren, machen wir gemeinsam zusammen ganz feierlich eine Änderung der BA-Geschäftsordnung: Wer das dritte Mal unterbricht, wird des Saales verwiesen bis zur nächsten Pause.

c) Damit das auch inhaltlich was bringt, macht ihr bei euch Zuhause in den Gliederungen Veranstaltungen zu Sexismus, Awareness und/oder kritischer Männlichkeit.

d) Um unser aller Mitgliedschaft in Zukunft angemessen über unsere gemeinsame Arbeit zu informieren, schreiben wir Berichte über den BA zusammen. Uns schwebte als erster Gedanke etwa vor, dass jemand einen Aufschlag macht, und dann haben andere Leute zwei Wochen Zeit, den Text mit ihren Eindrücken anzureichern und so für unsere gemeinsame Mitgliedsschaft halbwegs zeitnah eine multiperspektivische Berichterstattung über unsere gemeinsame Arbeit im BA zu ermöglichen (wie gesagt: Erster Gedanke, bei Abrüstungsverhandlungen muss unserer Meinung nach das Ergebnis auch nicht von vornherein feststehen, sondern ist eher ein Prozess). Perspektivisch könnte das auch eine Art Keimzelle für eine breiter als bisher aufgestellte Redaktion der Zivilcourage sein und die DFG-VK wirklich voran bringen, wer weiß?

5. Ausblick

Wir hoffen, dass ihr diese Chance nicht ungenutzt verstreichen lasst. Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr beim nächsten BA zu dem Schluss kommt, dass Verhaltensweisen wie sich nicht zuhören, reden, wenn man nicht dran ist, unterbrechen und Leute anschreien, wenn einem die Meinung der anderen Person nicht passt, in den Sitzungen von Gremien einer pazifistischen Organisation nichts zu suchen haben. Dann freuen wir uns darauf, dass wir ab dem Dezember-BA alle angemessen miteinander umgehen. Wir fänden es sehr schade, wenn nach dem nächsten BA trotz unserer Angebote und unseres einseitigen und begrenzten Waffenstillstand einfach alles weiter gehen würde wie bisher.

Die Gemeinsame Generalversammlung (GVV), das Zentralkomitee (ZK) und die Vollversammlung (VVS) der Antimilitaristischen Aktion Berlin (amab) am 28. Juli 2023

This entry was posted in Allgemein. Bookmark the permalink.