Die antimilitaristische Aktion Berlin (AMAB) gibt es jetzt etwa ein Jahr. Zeit eine Rückschau zu halten, was wir in dieser Zeit so erlebt haben.
Januar: Veranstaltung „Militär und kreativer Protest“
Gleich zum Jahresanfang steckten wir mitten in der Organisation und Bewerbung unserer Veranstaltung zu „Militär und kreativer Protest“. Die Veranstaltung fand im Hausprojekt M29 statt und war sehr interessant. Die Referent*in zeigte sehr viel anschauliche Beispiele für kreative Protestaktionen, mit denen man die Bundeswehr in der Öffentlichkeit konfrontieren kann. Und auch der Kneipenabend danach war sehr angenehm. Falls das wen näher interessiert, gibt es auf unserem Blog auch einen Veranstaltungsbericht.
https://amab.blackblogs.org/2019/01/30/veranstaltungsbericht-zum-workshop-militaer-und-kreativprotest/
Bundestags-Besuch vermasselt
Netterweise hatte uns der Fraktionsverein der Linken in Bundestag mit Geld für die Veranstaltung unterstützt (Vielen Dank noch einmal). Sogar die Bundestagsabgeordnete Ulla Jelpke hatte sich angekündigt, um sich über unsere Arbeit zu informieren. Leider waren wir nicht in der Lage, drei Wochen im Voraus zu planen, und mussten die Veranstaltung einmal um eine Woche verschieben. Das war leider für den Terminkalender einer Abgeordneten zu kurzfristig….
Gerichtsprozess wegen Rheinmetall-Protesten
Am 18.3. waren wir im Kriminal-Gericht Moabit. Es wurde wegen des Halten eines Banners gegen Rheinmetall vor der Hauptversammlung prozessiert. Für Widerstand gegen Cops sollte es ein halbes Jahr Knast geben. Die Anklage brach zusammen, es gab eine Einstellung.
https://amab.blackblogs.org/2019/03/09/aufruf-prozess-gegen-antimilitaristinnen-am-18-03-19/
Mai: Rheinmetall-Veranstaltung
Im Mai haben wir wieder selber eine Veranstaltung organisiert. In der BAIZ berichtete Jacqueline Andres von der Informationsstelle Militarisierung über ihre Recherchen der Geschichte und den Geschäftspraktiken von Rheinmetall:
https://amab.blackblogs.org/2019/04/28/infoveranstaltung-ueber-rheinmetall-das-geschaeft-mit-krieg/
Juni: „Kleines“ U35-Treffen
Im Juni waren wir ein Wochenende in Köln. Dort traf sich ein „kleines“ Treffen des U35-Netzwerks (Gruppe F). Klein bedeutet, dass wir nur Leute eingeladen haben, die schon im Verband sind, oder ohnehin schon im Netzwerk mitmachen. Nachdem das „große“ Treffen in Kassel im Oktober 2018, dass mit drei oder vier weiteren Friedensorganisationen geplant und organisiert worden, von vielen eher als Flopp wahrgenommen worden war, ging es jetzt darum, zu überlegen, wie wir weiter arbeiten wollen. Das Ergebnis unserer Überlegungen war, dass wir versuchen wollen, zum Thema autonome Waffen Expertise in die Arbeit der Ortsgruppen einzubringen.
September: Geburtstag und Camp Unterlüß
Nachdem im Juli und August eher so Sommer war, feierten wir den Geburtstag unserer Initiative in Potsdam. Ein Wochenende werteten wir unsere Arbeit aus. Dabei traten schon deutlich die späteren Spaltungslinien zutage… Und beim Protestcamp am Rheinmetall-Standort Unterlüß ließen wir den Sommer ausklingen. Und auch dazu gibt es einen Bericht mit prolligem Erinnerungsbild: https://amab.blackblogs.org/2019/10/01/bericht-vom-rheinmetall-entwaffnen-camp/
Oktober: Veranstaltung zu Autonomen Waffen
Im Oktober kam der 5. Film aus der Terminator-Reihe in die Kinos. Im Film geht’s um Autonome Waffen, die sich verselbstständigen. Da Popkultur immer gut ankommt, und wir im U35-Netzwerk was zum Thema machen wollten, haben wir am Freitag vor dem Filmstart eine Veranstaltung zu Autonome Waffen organisiert. Den fachlichen Input hatten wir in der Gruppe selbst erarbeitet. Dazu stützten wir uns auf die vom Bundesverband und von der Kampagne zu Autonomen Waffen bereitgestellten Materialien. Besonders hilfreich war dabei die Aufzeichnung eines Webinars, das der Campaigner Marius netterweise für das U35-Netzwerk veranstaltet hatte. Inhaltlich funktionierte das dann auch alles sehr gut.
https://amab.blackblogs.org/2019/10/04/workshop-kreativaktion-gegen-killer-roboter-und-kampfdrohnen/
Kollektive Verantwortungsdiffussion
Da wir von Erfolg unser anderen Veranstaltungen wohl etwas verwöhnt waren, ging die Werbung dazu größtenteils in kollektiver Verantwortungsdiffusion unter. Auch mussten wir feststellen, dass es einfach nicht funktioniert, erst zwei Wochen vorher mit der Werbung anzufangen und noch bundesweit Leute ansprechen zu wollen. Ob wir so was nochmal probieren, wissen wir noch nicht. Da unsere Planungshorizonte eher so sechs Wochen sind, scheuen wir davor etwas zurück. An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal beim Bundesverband, bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Firma Lush bedanken, die uns mit finanzieller Unterstützung das Seminar ermöglichten.
Oktober: Spaltung
Darüber hinaus waren wir im Oktober damit beschäftigt, das linke Bewegungsmosaik zu bereichern. Wie bereits beim Auswertungs- und Geburtstagswochenende zeigte sich, dass es uns zusehends schwerer fällt, gemeinsame Zielvorstellungen zu entwickeln. In der Organisation des Seminars fühlten sich einige allein gelassen. Es kam zu Verantwortungsdiffusion und es kam zu Streit über den Umgang damit. Endgültig zeigten sich die Differenzen bei der Frage „Wofür machen wir das?“ und was sind unsere Ziele?
https://amab.blackblogs.org/2019/11/05/erklaerung-zur-spaltung/
November: Buko
Auf dem Bundeskongress der DFG-VK waren Marc und Jan von der AMAB als Delegierte vom Landesverband Berlin. Alle zwei Jahre treffen sich Delegierte aus allen interessierten Gliederungen der DFG-VK um neue Leute zu wählen, die Satzung zu ändern und sowas halt. In einem Interview berichten die beiden, was sie erlebt haben:
https://amab.blackblogs.org/2019/12/09/bericht-vom-buko-2019-der-dfg-vk-in-frankfurt/
Dezember: VA-Reihe Gleisblockade
Mit deutlich weniger Energie als im Sommer geplant konnten wir die Veranstaltungsreihe zum Antimilitaristischen Züge stoppen unterstützen, die wir zusammen mit No War und dem (nomadischen) Anti-Kriegs-Cafe im November veranstalteten. Unter der Überschrift „Kein Krieg beginnt hier – Sand ins Getriebe der Kriegsmaschine“ fanden vier Veranstaltungen statt, die sich mit den politischen Hintergründen der wieder zunehmenden Militärtransporte auf Schienen und Straßen auseinandersetzen. Außerdem versucht die Veranstaltungsreihe, Protest- und vielleicht auch Widerstandsmöglichkeiten aufzuzeigen.
https://amab.blackblogs.org/2019/11/11/mi-4-12-19-30-militaertransporte-blockieren-ein-historischer-rueckblick-in-der-regenbogenfabrik/
Ausblick: 2020?
Was machen wir in 2020? Im Februar geht’s nach Hannover und wir organisieren ein Training zu Kreativprotest und Bundeswehr. Und gerüchteweise kommt der Tag der Bundeswehr nach Berlin. Das wird sicher ein Highlight des nächsten Jahres werden.